Intro:
Herzlich willkommen zu Procurement Unplugged dem Podcast mit Einkaufsexperten für die Einkaufswelt. Schön, dass Sie einschalten.
Fabian Heinrich:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Procurement Unplugged, dem deutschen Procurement Podcast heute mit Professor Christoph Bode und Marcell Vollmer. Der Jahresrückblick 2021 - es war ein sehr ereignisreiches Jahr für Experten und ich freue mich heute sehr, in dieser illustren Runde das Jahr Revue passieren zu lassen und übergebe das Wort gleich mal an Marcell. Freut mich, dich wieder hier im Podcast zu haben und freue mich auf dein Eingangsstatement.
Dr. Marcell Vollmer:
Vielen Dank, Fabian. Große Freude, auch heute dabei zu sein, noch dazu mit guten Freunden wie Christoph und da mal ein bisschen das Jahr Revue passieren zu lassen. Ich meine, ich wünschte, wir würden nicht wieder Covid auf der Agenda haben, aber wir haben doch gesehen, was es bedeutete und, dass wir immer noch mit Covid zu kämpfen haben. Glücklicherweise läuft die Wirtschaft relativ gut. Das heißt, wir haben eher das Problem, dass wir durch die Planung, die gemacht oder besser gesagt nicht gemacht worden ist einige Herausforderungen auch in der Lieferkette haben. Wir haben gesehen, was die Krise aktuell bedeutet. Wir haben gesehen, was ein Schiff anrichten kann, wenn es im Suezkanal sich verkeilt wie die Evergreen. Und müssen jetzt sehen, natürlich, dass wir in 2022 viele dieser Probleme auch beseitigen können. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass Covid - wir werden es nicht ganz los werden, aber mit den Impfungen, den Booster Impfungen, wie es jetzt heißt, dann hoffentlich auch ein Impfstoff gegen die Omikron Variante, dass wir uns dann wieder voll fokussieren können auf unser Geschäft, dass die Semiconductor Krise überwunden wird und es uns ermöglicht ja die Zukunft zu gestalten, gerade im Bereich Procurement Supply Chain, wo wir doch sehen, dass wir ziemlich viele Aufbauungen haben und auch sehr abhängig sind davon, dass die Lieferkette funktioniert. Der Transport und die Logistik. Wir haben gesehen, was LKW Fahrer, die nicht vorhanden sind in der UK bedeuten können und hoffe, dass wir da auf ein prosperierendes Jahr 2022 dann einen Ausblick geben können.
Fabian Heinrich:
Vielen Dank, Christoph zu dir.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Ja, also auch von mir ganz herzlichen Dank für die Einladung, Fabian und für mich immer mit mit euch, mit Marcel die Themen zu diskutieren. Ich würde ehrlich gesagt den Einkauf sagen. Es war ein sehr gutes Jahr, weil es jetzt nicht zynisch gemeint vor dem Hintergrund von Corona, sondern es hat einfach uns als Profession, als Einkauf Funktionen ins Zentrum gerückt, auch der Aufmerksamkeit. Ich lese sehr gerne den Economist. Ich glaube, ich habe noch kein einziges Jahr gesehen wo dort der Begriff Supply Chain so oft vorgekommen ist? Ich habe es auch gesehen bei The Daily Show mit Trevor Noah. Auf denen auf den Weihnachtspullovern sind diesmal so Supply Chain Issues abgebildet. Also insofern für uns eigentlich ein gutes Jahr, weil wir in den Fokus gekommen sind für die wichtigen Themen und wenn wir die mal durchgehen, Marcel hat's ja genannt, also Versorgungssicherheiten, dann Nachhaltigkeit. Jetzt das Thema Digitalisierung. Und ich meine damit jetzt nicht nur Digitalisierung vom Einkauf, sondern einfach die Digitalisierung von den Geschäftsmodellen in all den Bereichen spielt der Einkauf eine riesigen Rolle und das hat dieses Jahr ganz massiv gezeigt. Und da können wir eigentlich gut nächstes Jahr weitermachen und den Einkauf weiter nach vorne bringen.
Fabian Heinrich:
Also ich glaube bezüglich Einkauf zeigt er die beiden Seiten an das eine Thema wir schlittern von einer Krise in die nächste, von der Halbleiter in die Brexit Krise in die Suezkanal Krise und haben konstante Versorgungsprobleme. Auf der anderen Seite bekommt natürlich der Einkauf zum erste Mal die Aufmerksamkeit, die er in den globalen Unternehmen verdient und die Wichtigkeit so gesprochen. Ich sage mal so ketzerisch gesagt fühlt sich natürlich dieser Rückblick oder diese Statements auch so an, als wäre das der Rückblick vor einem Jahr über das Jahr 2020. Also könnte man auch von einem verlorenen Jahr für den Einkauf sprechen, weil man eigentlich genau die gleichen Themen in 2020 hatte. Ich meine, dieses Supply Chain Thema kam ja auch schon auf am Anfang von Covid und die Wichtigkeit der Supply Chain genauso wie von einer Krise in die Nächste. Also war quasi 2021 nur eine Verlängerung von von 2020. Und man steht eigentlich mit der gleichen Hoffnung oder den gleichen Erwartungen jetzt wieder da, wo man vor einem Jahr stand?
Dr. Marcell Vollmer:
An das glaube ich fast fast nicht, weil 2020 war für mich geprägt erst mal von einem Ereignis, womit keiner gerechnet hat, dass die Covidk Krise wirklich so stark sich in unseren Alltag bis hin zum Lockdown präsent machen wird. Wir haben dann gesehen, dass eben auf einmal entwickelte Risikomanagement im Procurement 2020 extrem an Bedeutung gewonnen hat. Also ich glaube das war mehr so Krisenmanagement und klarer Fokus auch auf die Resilienz des Supply Chain, das ist glaube ich sogar 2020 gewesen. Wir wussten auch vor einem Jahr noch nicht, ob das mit dem Impfstoff so gut klappen wird. Also ich weiß, er war dann schon entwickelt und es wurde schon drüber gesprochen. Im Dezember ging dann auch die Impfung für die Hoch Risiko Gruppen los. Allerdings, es war noch nicht vorhersehbar, wie sich das weiterentwickelt. In 2021 jetzt, also in diesem Jahr, haben wir ja gesehen, dass die Lieferkette davor eigentlich eher zu vorsichtig war und gedacht hat, dass die Wirtschaft stärker betroffen und weniger Materialien gebraucht wird. Das ist ja mit ein Grund auch für die Semiconductor Krise, die Computerchips, die nicht verfügbar sind, ungefähr 14 Millionen Autos weniger verkauft haben in diesem Jahr als möglich wären, weil einfach zu wenige Chips da sind. Interessanterweise, wenn man jetzt sieht, was sind eigentlich die Effekte, würde man erst mal denken, weniger Umsatz, den Unternehmen geht es nicht so gut - zeichnet sich aber sogar, dass die meisten Unternehmen relativ gut durch die Krise gekommen sind, weil sie eben stärker sich auf die Resilienz des Supply Chain schon eingestellt haben in 21, was jetzt in 2022 sich fortsetzt. Und interessanterweise, wenn man sich ansieht, hier haben Brillenträger als ein Beispiel erwähnt, die haben Rekordgewinne gemacht, diese Unternehmen. Warum? Weil man eben auch keine Rabatte mehr gibt und dadurch entsprechend der Profit steigt. Also weniger Autos, aber mehr Profit, was erreicht worden ist. Das sind so Effekte, die man dann sieht, wie die Unternehmen zum Teil damit umgehen. Natürlich auch, dass wir jetzt sehen, das Weihnachtsgeschäft, hoffentlich bekommt jeder gerade die Kinder, was die brauchen. Wir haben ja eben die Computerchips auch in allen - so gut wie allen - Geräten heutzutage drin, zumindest aus elektronischen Geräten. Also von daher glaube ich, sind wir da haben wir schon andere Herausforderung und eine ganz andere Situation in 2021 die man sieht.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Ja, würde ich mich direkt anschließen. Ich denke auch, dass das letzte, also der Anfang dieser Corona Zeit vor allem durch aktives Risikomanagement geprägt war. Viele Feuer löschen. Und jetzt dieses Jahr war mein Eindruck, dass also schon sehr viele Unternehmen da ihre Hausaufgaben machen lernen. Natürlich haben wir so, vielleicht kann man das aus dem Medizinischen sogar übertragen so eine Art Long Covid-Effekte, dass sich halt auch viele Sachen da noch so weiter ziehen können. Aber jetzt haben wir ja auch Möglichkeiten, so strategisch über das Thema nachzudenken. Langfristige Anpassungen. Ich habe jetzt mehrere Artikel vor Kurzem gelesen über Regionalisierung von Lieferketten, dass das unter Umständen Sinn macht aus Unsicherheit Gesichtspunkten, aber auch aus anderen, also Zugang zu Märkten, unter Umständen sogar Kostenvorteile wieder stärker regionalisiert wird. Ich glaube nicht, dass es da eine allgemeine Empfehlung gibt, aber dass man sich das unter Umständen auch der neuen Situation genauer anschauen kann, bis hin zu technischen Substitutionen, also dass man sich überlegt, wie kommt man unter Umständen ohne Magnesium aus oder wie kann man vielleicht manche seltene Erden umgehen, um trotzdem die Produkte so anzubieten, wie man es eben glaubt am Markt gut machen zu können. Von daher würde ich nicht behaupten, dass es ein verlorenes Jahr ist. Im übrigen, Fabian, glaube ich auch, dass wir deutlich lernen beim Thema Lieferantenmanagement einfach mit der neuen Situation, wenn einmal ganz operativ die Verhandlungen, die jetzt digital stattfinden, das Beziehungsmanagement, was eben ganz anders stattfindet als vor Corona, also auch dieses new way of working, nicht nur im eigenen operativen Modell, sondern auch in Zusammenarbeit in der Lieferkette.
Fabian Heinrich:
Ja, also sehr spannend. Das heißt ja quasi 2020 war also das Jahr des Reagierens des Feuerlöschens und 2021 dann eigentlich schon das Jahr des Agierens im Sinne von quasi Supply Chain Innovation, aber auch quasi digitales Arbeiten entlang der ganzen Supply Chain. Und sehr spannend fand ich den Ansatz, dass man sich quasi neu aufstellt bezüglich der Ressourcenknappheit. Also man hat ja bei sehr innovativen Unternehmen schon länger gesprochen von Supplier-driven Innovation. Das Ganze würde dann den nächsten Schritt gehen und quasi Innovation durch Ressourcenknappheit. Also wie kann ich was ersetzen oder wie kann ich mich weiterentwickeln aufgrund von Ressourcenknappheit? So wie sich das anhört von dir.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Absolut. Ich glaube, da sehen wir auch einfach die Stärke vom Marktmechanismus. Wir haben ja in der öffentlichen Diskussion - ich will das jetzt nicht ins Politische ziehen - aber wir haben ja doch eine ganze Reihe von Kritikern, einfach auch am am freien Markt. Und ich glaube, wenn man mal drüber nachdenkt, ist zeigt das jetzt auch wieder die Stärke vom Marktmechanismus, weil der lässt Unternehmen Lieferketten wieder zum ökonomischen Optimum gravitieren. Und wenn wir diesen Marktmechanismus auch zum Beispiel beim Thema Nachhaltigkeit gezielt einsetzen können, dann wird es eben uns auch zeigen, wo finden wir die besten Vermeidungsmöglichkeiten für CO2 und die gleichzeitig halt auch im ökonomischen Sinne sinnvoll sind? Also ich denke, das ist sogar ein Plädoyer wieder für freie Märkte und auch für die Stärke von der Koordinationsfähigkeit von Märkten.
Fabian Heinrich:
Ja, ich meine, wir haben das ganze Thema jetzt sehr von der makroökonomischen Brille auch beleuchtet. Marcell, du spricht täglich mit großen Unternehmen. Wie sieht es denn in der Operativen aus? Was soll denn deiner Meinung nach so die Haupt-Learnings quasi in der Operativen im Jahr 2021 gewesen?
Dr. Marcell Vollmer:
Ich glaube, dass die Unternehmen momentan einfach vor der Herausforderung stehen, sich zu überlegen wie kann man die richtige Strategie definieren und was sind die Prioritäten für die Zukunft? Christoph hat schon zweimal das Thema Nachhaltigkeit angesprochen. Kann ich nur zustimmen. Wir sehen momentan Tendenzen eben, dass im Bereich viel, viel mehr gemacht wird, von den Unternehmen gemacht werden muss, COP26 Glasgow, die Klimakonferenz ist ein Beispiel dafür, dass jetzt die Politik stärker auf Regularien pochen wird. Die EU ist damit zu rechnen, dass jetzt auch der CO2 Preis für Europa für alle Einfuhren kommt. Und wie Christoph schon erwähnt hat, die Lieferketten regional stärker, weil sich der Preis auch auf dieses Equilibrium was sich einpendeln wird, wird natürlich getriggert wenn CO2-Preise dazukommen. Dann ist der Preisunterschied zwischen einer Produktion in Asien und einer, die vielleicht in Europa in Osteuropa stattfindet - oder Südeuropa - ist gar nicht mehr dann so groß. Wenn man dann auch Komponenten wie Risikoabwägung hinzuzieht, kann es auch schnell passieren, dass man jetzt feststellt, dass es sich auf einmal wieder lohnt in einer Art automatisierter und digitaler Welt entsprechend auch einfach näher an die Absatzmärkte wieder heranzurücken. Und das ist Digitalisierung, ein anderes Thema im Startup Bereich und und Fabian, Du selbst hast eins gegründet. Also nach Schätzungen die ich gesehen habe, sind ungefähr 30 Milliarden jetzt aktuell in dem Procurement Bereich in Startups investiert. Die Digitalisierung von allen unterschiedlichen Bereichen vorantreiben. Da ist Nachhaltigkeit im übrigen noch gar nicht mit drin. Das heißt, da gibt es noch eine ganze Reihe anderer Startups, die für diese Probleme, die wir haben, wie messe ich CO2, zum Beispiel Scope eins, Scope zwei, Scope drei, also auch was in der Lieferkette vorne reinkommt, was Lieferanten bringen, hinten was dann an die Endkunden geliefert wird aus der Scope drei von beiden Seiten betrachtet aber auch, was die Unternehmen selbst natürlich an Energie verbrauchen und Ressourcen, dass alles auch transparenter gemacht wird. So gesehen bin ich da auch sehr zuversichtlich und und die mikroökonomische Ebene jetzt also Unternehmensebene. Das sind genau die Fragestellungen, die Unternehmen auch weiter umtreibt Wie bringe ich die Nachhaltigkeit in meine Lieferkette? Wie kann ich die Resilienz weiterhin sicherstellen? Was sind die Themen der Digitalisierung, die ich weiter, weiter vorantreiben kann für die aktuellen Prozesse? Und ich glaube auch das Thema Was sind die Geschäftsmodelle der Zukunft, auch Innovationen und die Zusammenarbeit mit Lieferanten auf eine andere Ebene zu heben. Nicht mehr nur rein, ich lade den Lieferanten, ein bisschen Smalltalk und dann wird über den Preis gesprochen, sondern dass man überlegt, wie kann man gemeinsam mit den Innovationen und den Themen, die der Lieferant auch entwickelt das nächste nächste Geschäftsmodell oder das nächste Produkt machen? Mein Lieblingsbeispiel ist ja immer das, was wir alle benutzen, das Smartphone, wo entsprechend halt ein gutes Beispiel mal haben wie ein Chief Supply Chain Officer was Tim Cook damals war, als ein Steve Jobs Apple als CEO geleitet hat, hat er mit Corning zusammen das Gorilla-Glas entwickelt und solche Themen glaube ich rücken mehr in den Vordergrund. Wir sehen die elektrische elektrischen Autos, die weiter, weiter auf den Markt jetzt wo neue Innovationen gebraucht werden und viele, viele andere Bereiche. Und ich glaube, das ist genau das, womit sich die Unternehmen jetzt beschäftigen, zumindest in den Gesprächen. Die ich somit den Unternehmen - große, aber mittlere, aber zum Teil auch etwas kleinere Unternehmen -mit denen man spricht, in ihrer ganzen Bandbreite entsprechend unterwegs sind.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Marcel, vielleicht kann ich aus der Universität Sicht natürlich noch drauf hinweisen, das war genau für die Themen, die du erwähnt hast, nur dann natürlich auch die richtigen Skills braucht und die die richtigen Mitarbeiter und die besten Talente, die es natürlich in Mannheim gibt, aber auch an anderen Universitäten. Und wir haben einen großen Survey gemacht. Ja, dieses Jahr mit mit dir zusammen, Marcel, wo wir uns unter Anderem auch angeschaut haben, eben dieses Konstrukt der unternehmerischen Orientierung. Und genau die Sachen, die Marcel jetzt gerade gesagt hat, zeigt sich eben, dass die und die, die Einkaufs Organisation, die eben schon auch einen unternehmerischen Spirit pflegen unter ihren Einkäufern, dass die tendenziell eben gerade bei diesen Innovations Themen deutlich stärker sind. Und ich glaube da wenn wir beim Operating Model sprechen das ja auch so, dass das Thema Capability Building, Fähigkeiten für die Zukunft mitdiskutieren. Und dann ist das denke ich ganz wichtig, Talente und die einfach das Mindset und die unternehmerische Denkweise von den Einkäufern.
Fabian Heinrich:
Ja, ich denke sehr spannend. Wenn man das sich so als Lessons learned anschaut, dann hat man ja zum Einen denke ich mal diese makroökonomischen Effekte, zum Anderen aber auch diesen großen Effekt im Operating Model, dass man sagt okay, Supplier drücken Innovation und Innovation durch Ressourcenknappheit, aber auch die Regionalisierung dieser Lieferketten, das ist ja schon auch ein großer Wechsel von von der pre-Covid Zeit, wo man quasi über die ganze Welt sehr komplexe Lieferketten hat und jetzt sehr, sehr nah an die Absatzmärkte kommt. Und das ist wahrscheinlich schon so ein bisschen so ein Wechsel im Skillset der Mitarbeiter, aber das ganze Thema, dann noch new way of working, dass man auch einmal über die End-tiers der Lieferkette hinweg komplett digital agiert, Zoom, Teams, und so weiter. Dass das verändert wahrscheinlich dann auch das Bild des Mitarbeiters. Also wie sieht dann der Einkäufer von 2022 oder auch in der Zukunft aus? Gibt es da vielleicht von Forschungs Seite schon irgendwie so ein Skillset wo man sagt so müsste der der Einkäufer, oder ich glaube da gab's letztens auch mal beim BME ein Talk, der AI-Einkäufer auch sehen.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Gut, dass der Ernie von der Capitol Versicherung bei Stromberg in der Alten Welt und in der Zukunft den Iron Man komplett digital enabled. Also ich denke, da ist viel heiße Luft und auch auch viel schweres Atmen dabei. Da wird natürlich jetzt nicht komplett die Einkaufs Skills auch verändern. Und die Fähigkeiten die wir dort haben sind natürlich auch in der Zukunft wichtig. Aber ich denke zunehmend Fähigkeiten im digitalen Bereich sind unablässig. Wir bilden jetzt auch bei uns an der Uni viel, viel Stärker Analytics Fähigkeiten aus, dass das unsere Studierenden in der BWL auf Python programmieren können. Zumindest eben wissen, wie sie wie sie diese Tools für sich nutzbar machen können, wenn sie wollen. Und denke, dass das werden wir in Zukunft sehen. Ich denke, das kommt dann zuerst natürlich noch zu den klassischen analytischen Fähigkeiten, sprachlichen Fähigkeiten. Ich hab gerade ein Video gesehen, wie unsere neue Außenministerin Englisch redet in Brüssel. Also auch da ist noch viel Potenzial nach oben, denke ich mal bei beiden, bei den sprachlichen Fähigkeiten in vielen Bereichen. Von daher, das ist aus meiner Sicht der Stand.
Dr. Marcell Vollmer:
Spannende Themen. Wir sehen das auch, dass die Unternehmen momentan überlegen wie stellen Sie die Einkaufs Organisation, das Target Operating Model auf?Wenn man sich ansieht, heute ist ein Teil der Einkäufer schon im strategischen Bereich unterwegs, aber ein großer Teil immer noch im operativen. Und wenn man jetzt überlegt, diese ganzen Trends, Innovationen voranzutreiben Nachhaltigkeit, Resilienz in der Lieferkette entsprechend braucht man einfach auch neue Skills wie analytische Fähigkeiten, Programming Skills. Also ich frag manchmal auf Konferenzen, wie viele haben denn eigentlich schon Programmierer in ihren Einkaufs Teams und da sieht man, dass es ein paar haben das, fangen jetzt an damit. Aber das sind so Trends die sich entwickeln. Die Einkaufs Organisation im übrigen in der Gesamtheit wird auch kleiner werden. Also wenn man heute die 100 % strategisch operativ betrachtet, der operative Teil, der wird ja weiter durch die Digitalisierung auch automatisiert. Aber auf der anderen Seite braucht man eben und das ist ein weiterer Punkt, den Christoph gemacht hat, man braucht eben auch talentierte Studenten, die eben Interesse haben und bereit sind, einkaufen zu gehen und eben ihre Fähigkeiten dann einzubringen und damit auch den Einkauf natürlich zu unterstützen, weiterzuentwickeln. Denn der Einkauf der Zukunft wird anders aussehen mit diesen ganzen Automatisierungen, den Tools, Market Insights, die connected werden müssen. Man muss Sustainability verstehen, man muss programmieren können. Man muss auch verstehen, wie hängt die Lieferkette zusammen. Der Einkauf ist integraler Bestandteil der Lieferkette. Die Lieferkette ist momentan ganz stark dabei, auch mit Connected Devices, mit 5G Technologie, mit selbstfahrenden Fahrzeugen ganz neue Wege zu gehen, um entsprechend hier den end-to-end Prozess zu optimieren. Der Einkauf ist da mittendrin und muss natürlich auch sehen, dass er damit arbeiten kann. Also das ist eine sehr spannende Reise, die der Einkauf vor sich hat und nächstes Jahr ist mit Sicherheit eine sehr starke Transformation, die vorangetrieben wird. Und wir werden sicherlich auch sehen, dass der Einkauf dann im nächsten Schritt erreichen kann von der Bedeutung. Also er ist ja schon sehr, sehr prominent platziert durch die durch die Krise oder jetzt durch die neuen Themen. In Zukunft wird das sicherlich auch noch von der Bedeutung weiter steigen. Andere Trends sind ja auch von Goods zu Services, das eben nicht mehr so stark Waren eingekauft wird, weil man möchte eine fertige Lösung haben für ein Problem. Und das sind natürlich sehr, sehr spannende Trends, die wir aktuell sehen und die den Einkauf natürlich auch herausfordern werden, aber auch ermöglichen, eben wie gesagt, diesen nächsten Schritt, den Werbevertrag zu erhöhen, ermöglichen werden.
Fabian Heinrich:
Ja. Ich meine Marcell, du bist jetzt hier vom individuellen Einkäufer und seinen Anforderungen auf ganze Einkaufs Organisationen und Teams gegangen. Christoph, vielleicht von deiner Seite, was sehr spannend wäre zu hören, was sind deiner Meinung nach so die Top drei oder Top fünf Handlungsempfehlungen, die du Einkaufs Organisationen auf dem Weg mitgeben würdest für das Jahr 2022.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Ja. Also, ich würde erstmal die großen Themen, die wir jetzt gerade angeschnitten haben, die werden sicherlich auch im nächsten Jahr im Vordergrund stehen. Versorgungssicherheit, Resilienz. Zweites großes Thema Nachhaltigkeit. Aber noch gar nicht über Lieferkettengesetz, gesprochen und also einfach die Anforderungen, die auch einfach dort an Hausaufgaben gemacht werden müssen. Und der dritte Punkt Digitalisierung oder digitale Transformation. Und damit meine ich auch nicht nur den Einkauf mit den Tools die er einsetzen möchte, sondern eben als Begleiten auch von der Digitalisierung, von den Geschäftsmodellen, Produkten und Services. Also die drei großen Punkte bleiben. Wenn ich jetzt so für die großen Empfehlungen neben diesen drei Themen, die man begleiten und managen muss, wäre der Erste, der der Einkauf muss jetzt diese Chance nutzen. Wir haben einfach die tollen Themen bei uns und da kann man jetzt vielleicht die Möglichkeiten noch stärker dafür nutzen, um den attraktiver zu machen. Marcell hatte das erwähnt. Also wir brauchen die guten Talente bei uns und die findet man außerhalb natürlich, aber die findet man auch innerhalb des Unternehmens und die muss man auch halten. Also wie schafft man es, den Einkauf the place to go, the place to be, the place to stay zu machen? Wie wir immer als Slogan haben. Also das ist, denke ich jetzt eine Chance, die man nutzen kann. Dann würde ich sagen, man sollte sich genau anschauen. Noch mal auch über Lieferanten Basis. Wir haben eine große Studie im Moment mit der Firma Claas, wo wir auch in der Forschung glauben einen großen Schritt zu machen beim Thema Beziehungsmessung und diese Beziehungsqualität Abschätzungen. Und da finden wir eben ganz stark etwas, was man auch als Bauchgefühl sicherlich hat, dass eben gute Beziehungen sich in vielerlei Dimensionen positiv auswirken, insbesondere dann auch die die wichtigen Sachen zu Innovation. Also dass man da jetzt auch noch mal genauer hinschaut, mit welchen Lieferanten will man wie zusammenarbeiten? Und ja, dann vielleicht auch solche Themen rund um die langfristigen Anpassung der Lieferketten, also Regionalisierung. Vielleicht mal sich anschauen, inwieweit so was Sinn machen könnte. Wir haben vielleicht letzter Punkt Operating Model jetzt gerade - kennt ihr sicherlich auch diese Diskussionen auch um mehr Agilität im Einkauf? Das kommt aus meiner Sicht vor allem aus der auch aus der Veränderung der Geschäftsmodelle der Produkte. Wir sehen ja, dass immer mehr Software in die Produkte einfließt und dass die Software eben nicht mehr klassisch im Wasserfall entwickelt wird, sondern eben andere, andere Entwicklungs Projekte Philosophien dahinter stehen. Und was man sich vielleicht einmal als Einkauf auch Gedanken machen kann, ob der klassische Sourcing Prozess, so wie wir ihn kennen. Irgendwo gibt es eine Spezifikation und am Ende des Tages gibt es irgendwo ein Shakehands mit dem Lieferanten. Und das ist es so, dass man sich das noch mal genauer anschaut, ob das in In manchen Warengruppen wird das auch weiterhin der normale Fall sein, aber vielleicht kann man sich das auch noch mal überlegen, ob man da agiler. Und ich meine das jetzt nicht als Buzzword. Ich bin mir sicher, einige, die jetzt zuhören, dann sagen Gottes willen jetzt, ich kann es nicht mehr hören. Aber wenn man sich mal trennt von diesem ganzen schweren Atmen rund um den Begriff, dass da schon ein paar ganz gute Ideen dabei sind, bis hin zum auch Performance Measurement. Also was ist eigentlich dann unser Wertbeitrag wenn es gar nicht mehr nur um Kosten geht, sondern vielleicht auch um Geschwindigkeit, die dann am Ende des Tages bei Total Cost dann auch sich auszahlt.
Fabian Heinrich:
Ja, ich meine, ich könnte mit euch da sehr, sehr spannend noch weitere Stunden sprechen, aber ich meine, wir wollen es auch kurzweilig für den Hörer machen. Deswegen zu meiner letzten Frage: Was ist euer Wunsch für den Einkauf für 2022? Ich mein wir hatten ja eingangs erwähnt, zum einen war es positiv, die letzten zwei Jahre mit der Aufmerksamkeit, die der Einkauf bekommen hat. Zum anderen schlittern wir natürlich jetzt seit nunmehr zwei Jahren von einer Krise in die Nächste. Also was ist so euer Wunsch für den Einkauf für das nächste Jahr? Marcell, fang du gerne an.
Dr. Marcell Vollmer:
Gerne. Also, ich hoffe, dem Einkauf gelingt es wirklich, die Transformation, Digitale Transformation zum nächsten Level zu nutzen, um wirklich den Werbeitrag zu erhöhen. Die aktuellen Herausforderungen wie Resilienz, Nachhaltigkeit, Innovationen, Agilität weiter voranzutreiben und ja wirklich dann einen einen festen Platz in der Organisation hat über den Wertbeitrag, den er den er liefert. Also bin ich sehr zuversichtlich, dass das erreicht werden kann und ich glaube, wir alle tragen dazu bei, dass das entsprechend auch umgesetzt werden kann. Aber eine Sache muss man fairerweise auch sagen Vorhersagen sind schwierig, speziell wenn sie die Zukunft betreffen, sich nicht der das gesagt hat, sondern eher Winston Churchill, Niels Bohr, Mark Twain, dem man diese Quote, dieses Zitat zuordnet. Wir wissen auch noch nicht, was kommt. Wir wussten nicht, was 2019 uns 2020 Jahren erwartet, wir haben nicht damit gerechnet, dass 2021 jetzt so lange weitergeht. Also von daher, wir brauchen auch diese Aktivität. Um wirklich, uns vorzubereiten und dann hoffentlich richtig mit einer schlagkräftigen Organisation aufgestellt zu sein. Mit den richtigen Tools unterstützt, hier den Wertbeitrag, den Einkauf auch in immer noch unsicheren Zeiten mit hoher Volatilität voranzutreiben. Also hoffen wir das Beste für den Einkauf, für uns alle, für die Wirtschaft, dass es entsprechend weitergeht.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Ja, ich würde sagen, vielleicht nur anschließen. Ich stimme dem allen zu. Anschließend vielleicht noch ganz einfach, dass wir den Spaß nicht verlieren. Trotz allem, was da an Herausforderung auf uns wartet dann nächstes Jahr, ob jetzt Lockdown oder wieder Homeoffice oder wieder eine weitere Warengruppe mit Versorgungsengpässen. Ich glaube, die Themen machen Spaß. Mir macht es Spaß, in dem Bereich zu sein und zu unterrichten und zu forschen. Und wenn man im nächsten Jahr auch das nicht vergessen, dass es eigentlich ein toller Bereich ist, wo man tätig ist und da Spaß dran hat, dann glaube ich, wird es gut.
Fabian Heinrich:
Ja. Vielen Dank euch für eine sehr spannende Runde. Was man festhalten kann, es wird nicht langweilig werden im Einkauf. Es wird weitere Herausforderungen geben, sowohl makroökonomisch als auch mikroökonomisch und ich sag mal so auf ein herausforderndes, aber ereignisreiches und hoffentlich spaßiges Jahr 2022.
Dr. Marcell Vollmer:
Hoffen wir das beste.
Prof. Dr. Christoph Bode:
Absolut. Vielen Dank.
Outro:
Bleiben Sie uns treu. Und bis bald bei Procurement Unplugged.
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